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Verschlingung, Verdauung und Kokoreç
Till Ferneburg Till Ferneburg

Verschlingung, Verdauung und Kokoreç

„Von Dampfloks gezogene Züge fuhren unaufhörlich in die und aus der Haupthalle, die wie ein Gefäß für diese mächtigen Maschinen war – eine Art mechanischer Koitus“, sagt Eva Fàbregas im Interview zur Ausstellung. In dieses Industriemonument namens Hamburger Bahnhof, das sich die Künstlerin als „riesiges Maul“ oder „Gebärmutter“ vorstellen kann, hat sie etwas Organisches gesteckt, etwas Amorphes, was ein Widerspruch ist, denn gestaltlos und ohne Form ist hier gar nichts. Die Beschäftigung mit dem Körperlichen drängt sich auf: Überall Knollen, Kugelschläuche und Ballonketten, sich windende Formen in elastischem Stoff. Bauschaum? Blütenpollen? Marshmallows? Wie Rotze und Schleim hängen die senfgelben, rosa- und fliederfarbenen Lycrasäcke von der Decke, winden sich um Stahlträger und greifen mit Noppen-Tentakeln nach mir. Ein Museumsmitarbeiter meint, dass täglich ein Besucher gefressen und verdaut werde.

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