THE PILLOW BLOG

 

Workshopsexualität. Teil I
Beate Absalon Beate Absalon

Workshopsexualität. Teil I

Partnerschafts-Sexualität funktioniert anders als Casual-Hook-Up-Sexualität. Eine Unterscheidung, die weiterhilft, um Beziehungsprobleme anzugehen und sich Frust zu ersparen, wenn man meint, dass es nach einem Ikea-Besuch mit dem Gatten genauso feurig im Bett zugehen sollte, wie mit einem mysteriösen Typen, den man aus einer Jazzbar mitschleppt. Ebenso funktioniert Jugendlichen-Sexualität anders, als Erwachsenen-Sexualität. Eine Unterscheidung, die weiterhilft, um sein Sexualkundewissen an die neue Lebensphase anzupassen und sich Stress zu ersparen, wenn man meint, dass Körperteile ebenso leicht erigieren und lubrizieren sollten, wie zu…

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Workshopsexualität. Teil II
Beate Absalon Beate Absalon

Workshopsexualität. Teil II

Weiter geht es mit dem Versuch herauszufinden, wie sich Workshopsexualität von anderen Sexualitäten unterscheidet. Stehen geblieben sind wir in Teil I bei der Beobachtung, dass Workshops didaktisch aufgearbeitet sind, einem Plan folgen und bestimmte Regeln und Umgangsformen vorgeben. Deswegen stimmt die Behauptung nur teilweise, dass Workshops gesellschaftliche Normen brechen. Wie so oft geht auch hier der Normbruch nicht einfach mit Normfreiheit, sondern mit einer neuen Norm einher. Normal im Sinne von „geläufig“ ist in unserer Gesellschaft beispielsweise, dass Sex weitestgehend nonverbal abläuft. Und damit ist nicht das Fehlen von Dirty Talk gemeint, sondern der ehrliche und respektvolle Austausch darüber, was einem gefällt und was nicht. In sexpositiven Workshops steht hingegen…

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Workshopsexualität. Teil III
Beate Absalon Beate Absalon

Workshopsexualität. Teil III

Am Institute for Cultural Inquiry in Berlin gab es 2021 eine Konferenz namens „The Workshop - Investigations Into an Artistic-Political Format“, dessen Inhalte wunderbar erhellend für die Eigenlogik von sexpositiven Workshops und ihren Einfluss auf ein bestimmtes Sexualitätsverständnis sind. Vorträge widmeten sich all der schönen Versprechen der Workshopkultur: lösungsorientiertes Kooperieren, solidarisch einander unterstützendes Teilen von Ressourcen und Wissen, abgefahrene Möglichkeiten bewusstseinserweiternder Erfahrungen durch Meditationsübungen, psychologische Selbstbeobachtungstechniken, Improvisation oder Orgienexperimente... Laut Konferenzbeschreibung gelten Workshops als „optimal anschlussfähiges und fast universell einsetzbares…

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Workshopsexualität. Teil IV
Beate Absalon Beate Absalon

Workshopsexualität. Teil IV

Im letzten Blogbeitrag wurde auf die kulturwissenschaftliche Konferenz „The Workshop - Investigations Into an Artistic-Political Format“ am ici Berlin hingewiesen, bei der Workshops auch auf ihre dezidiert künstlerisch-performativen Aspekte hin untersucht wurden. Ebenso sind sexpositive Workshops eine Art Performance oder soziale Plastik, die Choreographien folgen. Viele Theater-Begriffe passen hier rein: es wird ein bestimmtes Miteinander geprobt, Fertigkeiten werden geübt, Rituale aufgeführt. Das formt Workshop-Sexualität als eine ars erotica. Hier muss nicht…

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But I'm a Creep. A Lab report.
luhmen d'arc luhmen d'arc

But I'm a Creep. A Lab report.

This text warmly wishes to accompany you before or after attending our workshop: ON CREEPY OLD MXN & BEYOND – & playSPACE, Saturday, 18.12.2021, at serrat(u)s bodywork in Zürich. – – – "How about I follow you around all day tomorrow?" - "But then I would know that... Maybe you could hire somebody I don't know to follow me around in secret like a stalker?" - "Oh, that's a good idea!" – Two people plot how to get to that feeling that sends cold shivers down your spine. Because something feels off, even if nothing clearly dangerous is happening. They are surrounded by a whole group of people who are compiling some sort of curiosity cabinet of such weird ideas. One person is thinking of designing jewelry out of clipped toenails, while another one wants to take up a creepy passion for a private collection: to secretely cut off a lock of hair from each of her lovers and catalog them. One woman kneads pizza dough to put on her face as a grotesque mask, because she was deemed too young and pretty to trigger this specific…

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Daniela Reina Téllez On The Power Of Workshops And Circles
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Daniela Reina Téllez On The Power Of Workshops And Circles

Daniela bewegt sich „in den Feldern von experimenteller Kunst und somatischer Arbeit“ und erforscht „die politische, ökologische, aktivistische Möglichkeiten von Workshops und Körperpraktiken als künstlerische Praxen“. Welch Glück und Freude diesen schönen Menschen auf dem Touch & Play-Festival kennenzulernen! Berührt war ich von ihrem Post auf Social Media, auf welchem das untenstehende Skript ihres Vortrags geteilt wurde, mit den Worten: „(…) Fellow and dear facilitaros and circle-holders: Thank you for the work you do ❤ Let’s keep gatherings and circles alive, especially now; being virtual, outside, with distance, with safe(r) measures… Let’s keep them and us alive!“ And thank YOU for the work you do, Daniela! Ich wünsche mir, dass die Lektüre ihres künstlerischen Werdegangs und ihrer Hommage an Workshops, Gatherings, Sessions und Circles viele Menschen erreicht und bereichert. Weil Kurs- und Körperarbeit immens wichtig ist, komischerweise manchmal belächelt wird, dabei zu den sinnvollsten Ereignissen und Kreationen zählt, die ich in diesem Leben so erleben und selbst gestalten durfte. Deswegen – los geht’s…

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Testimonial for our workshop „Trial & Eros“ by Claire
Beate Absalon Beate Absalon

Testimonial for our workshop „Trial & Eros“ by Claire

This time we wish to share with you a longer reflection by a participant of one of our workshops. During the wonderful week-long gathering "Touch & Play" in south Germany, Beata facilitated an intensive she called "Trial & Eros – Engineering Fantasies and Navigating Playspaces" which was all about figuring out what erotic fantasies you have, how to make them come true, to seize the group and atmospheric container to actually make it happen, to reflect with others how it was and to then do it again – but better! Basically it wanted to motivate participants to not only float around in a playspace like a jellyfish and see where they land (chances are it will just be a cuddle puddle…), but rather approach it like an architect or a bunch of savvy researchers who want to harvest the good stuff and proactively build their dreams.

And here is what Claire experienced...

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Intimate Interviews Part I – Die Verbindung von Kunst und Lust und ein Workshop-Wunschkonzert
Beate Absalon Beate Absalon

Intimate Interviews Part I – Die Verbindung von Kunst und Lust und ein Workshop-Wunschkonzert

Letztes Jahr hatten wir das Vergnügen, mit lieben und talentierten Menschen Interviews zu führen über alles, was uns auch bei unserer Arbeit beschäftigt. Dafür haben wir unsere Gesprächspartnerºinnen zunächst mit einer Bodyworksession ihrer Wahl gepampered, damit wir so gut durchblutet miteinander ins Gespräch kommen konnten. Viele Fragen hatten wir vorbereitet und sie tauchen immer wieder auf, andere sind spontan entstanden. So fingen die Gespräche meist mit einer freien Assoziation zum Thema „Sex“ an — einfach sagen, was einem als erstes in den Sinn kommt, ohne nachzudenken. Und gegen Ende ging es meist darum, welche Workshops zu kreativer Intimität sie sich konkret wünschen würden. Was zwischen uns dabei entstand und in Worte gefasst wurde, sind für mich Goldstücke! Hier das erste transkribierte Interview!

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Klauseln. Eine Selbstreflexion
Beate Absalon Beate Absalon

Klauseln. Eine Selbstreflexion

Die Liste dessen, was wir als Klauseln unter unsere Workshopbeschreibungen setzen möchten, wächst und wächst von einer Workshoperfahrung zur nächsten immer mehr. Es hat zum Beispiel gefühlt mal gereicht zu schreiben, dass „Menschen aller Gender und sexueller Orientierungen willkommen sind.“ Mittlerweile ist klar: Das einfach zu erwähnen reicht natürlich nicht. Weil eine gemischte Gruppe eigene Sprengkraft mitbringt und natürlich sind alle willkommen, aber wie wird man den spezifischen Herausforderungen da gerecht? Schaffen Workshopleiter*innen es, über Vulven so zu sprechen, dass auch Menschen ohne anatomische, aber mit energetischer Vulva ihre Mösenmassage erhalten können? Wer schafft das? Wie? Und wie manövrieren Gruppenleiter*innen da durch, ob eine Gruppe cool damit umgeht, wenn zum Beispiel strukturell marginalisierte Menschen (z. B. Menschen mit Körpern, die im Spektrum von race, gender, age, dis_ability andere Bedingungen mitbringen, als es eine gesellschaftlich konventionelle Norm vorgibt) dabei sind — ohne dass in die triggernden…

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Von Wellness und Exorzismus. Ein Versuch über die Frage, was eine Session wertvoll macht
Beate Absalon Beate Absalon

Von Wellness und Exorzismus. Ein Versuch über die Frage, was eine Session wertvoll macht

Immer wieder eine Gratwanderung: die Sache mit den Sitzkreisen in Workshopsettings. Unerträglich pädagogisch, wenn Reihum jede•r wie die Hühner auf der Stange ein Ei legen und etwas sagen muss (Fußnote: und wie interessanterweise erstaunlich oft dann über die eigene Müdigkeit oder Wachheit Auskunft gegeben wird). Andererseits ist es aber auch so herrlich demokratisch, wenn jede•r•m Raum zum Sprechen und Hören gegeben wird, ohne dass Schüchternheit oder Selbst(über)sicherheit darüber entscheiden, wer spricht. Und dann ist da die zugegebenermaßen immer auch kraftvolle Kreissymbolik, die in Séancen sogar Tische wie von Geisterhand rücken lässt…

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Das Schräge aushalten. Reflexionen nach einem Workshop
Beate Absalon Beate Absalon

Das Schräge aushalten. Reflexionen nach einem Workshop

„Sich wohlfühlen ist keine besondere Qualität“ – erklärte vor vielen Jahren meine Butoh-Tanzlehrerin Anna Barth. Man hätte sie für zynisch halten können, stattdessen ging mir das Herz auf. Wie eine weise Verlockung äußerte der Satz, was man ahnt, aber vergeblich sucht, wenn der Standard an Instagrambildern wie selbstverständlich Wohligkeit zum begehrenswerten Standard erhebt. Mit diesem Satz öffnete sich ein Raum, der gastfreundlich vielfältigen Stimmungen und Gefühlen Zutritt gewährte. Ziel war nicht mehr, ein glückliches Leben zu führen, sondern ein reiches. Beim Tanzen äußerte sich das dann so, dass ich schamlos nicht mehr…

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